Sie kamen aus Sasel und Seevetal, Ottensen, Ostfriesland und sogar aus Bayern - Briefe, Karten, Faxe und E-Mails von Lesern, die alle nur eines wissen wollten: "Woher stammt mein Familienname." Nach dem Hamburger Abendblatt-Bericht über Namens- und Ahnenforscher erreichten uns mehr als 260 Anfragen von Lesern.
Hier eine kleine Namenanalyse der zehn Gewinner:
Bütefür und Fürböter sind alte niederdeutsche Berufsnamen, die dasselbe bedeuten: Es sind Heizer. Die Namen bestehen aus den niederdeutschen Wörtern Für = Feuer und böten = anzünden, anstochern. Es waren Spezialisten, die mit den Kachelöfen in den großbürgerlichen Haushalten fachmännisch umgehen konnten. Wenn nichts mehr ging, hieß es "Hol den Fürböter". Bütefür ist ein Satzname: "(Ick) büte Für!"
Der Familienname Kanninck hat nichts mit Kaninchen zu tun, sondern ist ein Patronym (ein Vatername, der angibt, wie der Vater des Namensträgers mit Vornamen heißt) vom ostfriesischen Namen Kannneke (eine Sonderform von Johann). In Teilen Ostfrieslands gibt es auch die Namen Canning und Cannenga.
Den durch Heinz Rühmann bekannten Namen gibt es in Hamburg mehr als hundertmal. Er ist ein Herkunftsname und meint "den Mann aus Rüde" (mehrere Orte in Schleswig-Holstein). Also eigentlich: Rüdemann.
Besendahl ist ebenfalls ein Herkunftsname. Der namengebende Vorfahr stammt aus Besenthal im Lauenburgischen (bei Gudow). Den hochdeutschen Familiennamen Besenthal gibt es auch. Er ist sehr viel häufiger als sein leicht verniederdeutschtes Pendent Besendahl.
Stoffregen ist ein Neckname für den Jähzornigen. Niederdeutsch stovregen = Platzregen, Wolkenbruch, von stoven = stieben.
Dedekind geht zurück auf die Kurz- oder Koseform Dedeke eines alten germanischen Rufnamens wie Dietlieb (niederdeutsch: Detlev). Bei der Bildung des Familiennamens wurde im Westfälischen ein "-ing" angehängt, vergleichbar dem norddeutsch-dänischen "-sen". Der Name müßte eigentlich Dedeking heißen, wurde aber analog zum Namen des Sachsenherzogs Widukind zu Dedekind umgeformt, wie auch Wedeking zu Wedekind.
Der Familienname Umland kann zwei Bedeutungen haben. Der Name kann einmal den unsteten Landfahrer meinen (der "inne land, umme land" immer unterwegs ist). Oder er kann Un-Land heißen und meint den Besitzer eines schwierig zu bebauenden Flurstücks, zum Beispiel in der südlichen Lüneburger Heide.
Syssemilch ist die ungewöhnliche Schreibung eines relativ häufigen Namens, der auf das Lieblingsgetränk des namensgebenden Vorfahren anspielt, oder den Milchmann meinen kann.
Der Name Kleinwort hat nichts mit dem Wort aus Buchstaben zu tun. Er meint - so wie auch Kleenworth, Klindworth, Langeworth und Worthmann - den Wurtenbauern im Marschland, der auf einer Wurt, einer Erhöhung im Gelände, siedelt.
Der Name Schneemann ist ein Herkunftsname. Der namengebende Vorfahr kommt jedoch nicht aus Winterwolken, sondern meint den "Mann aus Schnee" - so wie zwei Orte heißen.
erschienen am 20. Mai 2006 im Hamburger Abendblatt
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Gruß, Snoopy